09.06.2024
Auswertung der AG Energiebilanzen e.V. zum Energieverbrauch im 1. Quartal 2024
Laut Pressemitteilung von AG Energiebilanzen e.V. vom 04.06.2024 ist der Energieverbrauch in Deutschland in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig gesunken. Mit Ausnahme der kontinuierlich wachsenden Bevölkerung und dem diesjährigen Schalttag am 29. Februar hatten alle Einflussgrößen einen verbrauchssenkenden Effekt. Dies gilt für die insgesamt verhaltene gesamtwirtschaftliche Entwicklung, den milden Witterungsverlauf sowie das hohe Niveau der Energiepreise einschließlich der gestiegenen Kosten für CO₂-Emissionen im Rahmen des nationalen Emissionshandels für fossile Brennstoffe.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2024 eine Höhe von 3.030 Petajoule (PJ) beziehungsweise 103,4 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 4,6 Prozent weniger als im selben Quartal des Vorjahres.
Der Verbrauch von Mineralöl verringerte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 2,8 Prozent. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um etwa 4,4 Prozent abnahm und es beim Dieselkraftstoff sogar zu einem Rückgang um fast 9 Prozent kam, erhöhte sich der Absatz von Flugkraftstoff um knapp 11 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerte sich um mehr als 4 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg dagegen um etwas mehr als 4 Prozent, da viele Verbraucher ihre Lagerbestände aufstockten.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres einen leichten Zuwachs um 1,2 Prozent, der ganz überwiegend auf den Mehrverbrauch aufgrund des diesjährigen Schalttages zurückzuführen ist. Vor allem in der Stromerzeugung wurde mehr Erdgas eingesetzt. Die milde Witterung ließ dagegen die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke sinken. In der Industrie war der Einsatz von Erdgas vor dem Hintergrund der Produktionsentwicklung rückläufig. Im Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) sowie bei der Fernwärmeerzeugung kam es dagegen zu einer leicht positiven Entwicklung.
Der Verbrauch an Steinkohle nahm in den ersten drei Monaten insgesamt um mehr als 20 Prozent ab. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von mehr als 40 Prozent. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Roheisenproduktion um knapp 4 Prozent.
Der Verbrauch von Braunkohle nahm um fast ein Fünftel ab. Der Rückgang bei der Produktion (minus 17,3 Prozent) entsprach weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung, die mehr als 90 Prozent der inländischen Braunkohleförderung abnehmen. Die Stromerzeugung aus Braunkohle vermindert sich im ersten Quartal des laufenden Jahres um 18,5 Prozent.
Die endgültige Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerksblöcke (Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2) zum 15.04.2023 hat zur Folge, dass die Kernenergie keine Beiträge zur inländischen Energieversorgung mehr leistet.
Im ersten Quartal 2024 wurden bislang 0,5 Mrd. kWh (1,6 PJ) mehr Strom ins Ausland exportiert als umgekehrt nach Deutschland flossen. Im Vorjahreszeitraum betrug der Exportüberschuss noch 9,5 Mrd. kWh (34,3 PJ). Unter anderem wurde aus Frankreich und Belgien bisher im laufenden Jahr mehr Strom bezogen als geliefert. Zudem haben sich die Exportüberschüsse gegenüber der Schweiz und Österreich deutlich verringert.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2024 insgesamt um 2,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und vor allem der Windenergie. Witterungsbedingt ging der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung zurück.
Die deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes, dürften nach Einschätzung der AG Energiebilanzen zu einer Senkung der CO₂-Emissionen um etwa 6,6 Prozent oder 12 Millionen Tonnen (Mio. t) geführt haben.
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